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Blumfeld passé

Leider noch einer weg vom Fenster. Ungemein wichtig waren Blumfeld zu Beginn ihrer Karriere auf jeden Fall. Stilprägend wie die NDW in den 80ern, begründeten Blumfeld in den 90ern die "Hamburger Schule". Die ersten drei bis vier Alben waren Blaupause für Generationen von deutschsprachigen Bands. Was sich bei den letzten Platten andeutete, eine Aufsplittung der Fanmeinungen in "wat´n Scheiß" und "supergeil" findet nun mit der Ankündigung der Auflösung seinen schizophrenen Abschluß. Denn es gibt im Frühjahr noch eine Abschlußtournee und mit „Ein Lied mehr – The Anthology Archives Vol.1“ die vorerst vorletzte Veröffentlichung. Antholgy 2 ist nämlich schon in Planung.
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The Good, The Bad & The Queen: Supergroup, Namedropping

Mal überlegen, welche Platte in letzter Zeit diese Kraft spüren ließ. Spontan fällt mir Black Market von The Clash ein. Das ist natürlich quatsch, denn die ist mehr als 20 Jahre alt. Zurück. The Good, The Bad & The Queen ist nicht etwa der Name dieser Supergroup. Nein, die Mitglieder behaupten einen Namen nicht nötig zu haben.
Daman Albarn singt und spielt das Piano. Paul Simonon bearbeitet unprätentiös den Bass. Wenn die Zusammenarbeit des Grandseigneur der Clash mit dem Ex von Blur und dem Kopf der Gorillaz schon außergewöhnlich ist, stehen Simon Tong von The Verve und Tony Allen Ex Drummer von Fela Kuti, der schon bei der letzten Gorillaz mit von der Partie war, dem grandiosen Endergebnis nicht nach.
Beatlesk auf jeden Fall, die psychedelische Ader betonend. Doch auch in der komplexen Komposition der Songs mit ihren vielen überraschenden Wechseln. Manchmal an Clash erinnernd, wummige, ruhige Bassläufe, dem ganzen im Hintergrund Boden gebend. Dann das dubbig verspielte wie es bei Armagedeon Times ankling.The Good, The Bad & The Queen ist auch Blur, Gorillaz und vieles mehr mit seiner groovenden Leichtigkeit. Daman Albarn ist halt der Mann mit dem Piano, der dem Publikum seine melancholischen Lieder singt. Und drum herum eine phantastische Rhythmusgruppe, die das Ganze trägt.
Auch im Web findet sich eine Menge dazu. Am schönsten die Videos eines Gigs im Spätherbst in England oder einfach die Bandpage.

Dancehall - Reloaded

Was kommt heraus, wenn sich ein Dancehall-Promoter mit Sounds wie Trooper, Matterhorn und Bass Odyssey in Jamaika zu einem Gespräch zusammensetzt, um den State of the Art der internationalen Clash-Szene zu erörtern? Nachzulesen im Blog von Chin.

New Order - haben sich aufgelöst?

1-new_order22-200Die Auflösung von New Order im 29. Jahr des Bestehens der Band wabbert momentan untergründig und ohne viel aufmerksamkeit zu erzeugen durch die Medien. Ob und wieso ist dabei noch nicht beantwortet. Einen interessanten Kommentar hat dazu Zachery Starkey auf der Fansite Neworder Online abgegeben:
"They are actually quite relevant today. They have influenced an entire generation of new bands. LCD Soundsystem, Juan Maclean, The Killers, The Bravery, Hot Chip, the Faint, everyone one of these bands has been pretty heavily influcned by New Order.
WFTSC sold pretty well, went top 5 in the UK, and I thought it was an excellent album. I read a lot fo positive reviews for it. I loved it! I listen to it a lot, more than any other album except for Technique and Low Life.
They just completed a successful sold out tour of the UK and South America...by all accounts they were great live."
Überzeugen könnt ihr euch am Freitag 23.12.06 beim Deutschlandfunk. Dort gibt es um 21.05 Uhr in der Playlist das Turiner Konzert vom 2. Juli 2004 u.a. mit den Joy Division Songs "Atmosphere" und "She´s lost control".

Beste Musik 2006

2006 - das waren gut 2,5 GB neue Musik. Und zwar der Art die man sich auch anhört. Nicht der ganze Scheiß, der einfach nur gesammelt wird, um anschließend auf der Festplatte zu verschimmeln.

Die beste Neuentdeckung aus eigener Blödheit
Weil man einfach in den Jahren vorher nicht richtig hingehört hatte: die Scissor Sisters Ostern in Portugal.

Beste neue Band
Die erste richtige neue Band kam aus den Tiefen des Internets. Sie heißen “Under Influence of Giants”. Keine Ahnung wie bekannt sie wirklich sind oder es jemals werden - für mich jedenfalls der Newcomer 2006.

Top 3 International
Solide Arbeit von Barry Adamson, Little Axe und Nightmare On Wax mit jeweils neuen Alben. Wobei Barry Adamson für mich mit „Stranger On The Sofa“ mein Bestes Album 2006 ablieferte.


Beste deutsche Platte Live und Konserve
Ob Kante oder Jan Delay das beste deutsche Album gemacht haben, vermag ich nicht zu entscheiden. Kommen beide ganz nach oben.
Was das Thema Live Appearance angeht, liegt Jan Delay mit seiner Band klar vorne. Kante gefielen mir in der leicht jazzig angehauchten Frühform wesentlich besser als heute. Denn das was sie jetzt machen, konnte der Sänger Peter Thiessen unter Jochen Distelmeiers Ägide authentischer rüberbringen. Versteht mich nicht falsch, gut sind Kante live allemal, nur Jan Delay hat diesjährig eine bessere Form gewahrt.

Enttäuschung 2006
Für die Enttäuschung des Jahres sorgen leider Faithless. Hatte ich sie beinahe als legitime Nachfolger von Massive Attack auf dem Zettel. Nun haben sie sich mit „To all new arrivals“ total verzettelt. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Setzen und ab dafür.

Die Wiederentdeckungen
Clash mit ihrem chicken Livealbum „from here to eternity“. Einmal ganz regulär und dann noch via Spreeblick der Livebootleg aus Jamaika. Macht immer wieder Spaß. Der Gun Club, hier gab es zum 10. Todestag von Jeffrey Lee Pierce eine Reunion der Band für ein Konzert mit Gastsänger. Zugleich jede Menge Neuveröffentlichungen der wichtigsten Alben, von denen mir „Miami“ die liebste ist.
Die Beatles mit „Love“. Ok, mag ja nur passend fürs Weihnachtsgeschäft zu sein, aber diese neuen Abmischungen der eher psychedelischen Beatles-Songs durch den fast tauben George Martin sind einfach geil. Und die Beatles fand´ ich immer schon innovativer als die Stones, die sich einmal mehr mit der diesjährigen Welttournee überlebt haben. Ich frage mich, wann die mit den Abschiedstourneen anfangen…

Orgelmusik

Hugh Cornwall in Essen Man kann ja Musikkategorien nach eigenem Belieben anlegen. Sagen wir mal die besten Orgelbands. Ganz vorn dabei The Doors, Funkadelic, Jackie Mittoo (bester Orgelfuzzi des Reggaes, der auf fast allen Reggaescheiben der 60er und 70er zu hören ist) und nicht zu vergessen die Stranglers.
Hugh Cornwell die begnadete Stimme der "Würger aus Guildford" war letztlich in Essen zu Gast. Zwar ohne Orgel, aber die hatte man bei den Songs zweifelsfrei sowieso im Ohr. Begleitet vom vorzüglichen Chris Bell am Schlagzeug und Caroline (Caz) Campbell am Bass. Man könnte fast vermuten, dass letztere die Tochter Jean-Jacques Burnels ist. Aber wahrscheinlich hat sie nur seinen Bass geerbt. Auf eine ältere Akustik-Fassung von "First Bus To Babylon" hat mchr Fuzzylogicbus via Youtiube aufmerksam gemnacht. Hugh Cornwell ist aber auch alt geworden. Mittlerweile steil auf die 60er zugehend, verstand er keinen Spass mit meinem Zigaretterauchenden Freund Philipp. Er wurde in die letzte Reihe strafversetzt. So kann`s passieren mit alten Ex-Raucher-Rockern auf der Bühne. Dabei gründete Cornwell doch erst 1974 mit Burnell die Stranglers, stieg dort aber endgültig 1990 aus. Den Knastaufenthalt wg. Marihuana-Rauchens 1980 in Nizza - aha "Nice in Nice" - nicht mitgerechnet. Die verbliebenen Mitglieder unternehmen gerade den Versuch mit einer weiteren neuen Platte ihre Karriere fortzusetzen. Die Meinungen über "Suite XVI" sind geteilt. Gut bei Amazon nachzulesen. Ich war froh Cornwell live gesehen zu haben. Zweimal die Stranglers haben halt nicht gereicht.
Schaun wer mal ganz kurz rein, was Samstag im Grend Sache war:

Punkcast.com: Joe Strummer, The Fall, Zion Train etc.

Was man nicht alles so findet von seinen alten Heroen. Kann mich noch gut an den Tag erinnern, an dem Joe Strummer starb. Wir waren in Indien und der Bruder von Alimsha, bei dem wir in Varkala wohnten, rief, wir sollten mal schauen und da stand es nun am Weihnachstabend auf irgendeiner Website, dass Joe Strummer gestorben war. Und nun finde ich punkcast.com eine excellente Site, die seit den frühen 2000ern interessante Webcasts in Netz stellt.
Schaut selbst nach den 4 coolen Strummer-Songs, die mit der Zustimmung des Meisters ins Netz gestellt werden.
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Aber auch The Fall, Zion Train, Iration Steppas und der Mad Professoer sind mit Beiträgen im Stream und Download vertreten.

Riddim Archiv

Reggae- und Dancehall Geschichte zum anfassen. Alle Veröffentlichungen der Donovan Germains Penthouse Records sind nun im Web archiviert. Gut ist das man viele Riddims kurz anhören kann, aber noch spannender find ich die Aufzählung der DJs, die den jeweiligen Riddim geritten sind. Big Up!
Ein Archiv anderer Art ist der Shop Hiddentreasures. Dort lassen sich zu zum Teil happigen Preisen, alte Singles aus Jamaica erwerben, die der Betreiber in Jamaica aufkauft. Das macht mein Kumpel Alien Hifi genauso, nur vertickert er sein Zeug nicht, denn er ist es froh es zu besitzen. Trotzdem bei meiner Suche nach Keith Hudson´"Turn The Heater On" kann mir keiner weiterhelfen.

Jan Delay braust in den Groove

Die neue Scheibe von Jan Delay "Mercedes Dance" verhält sich zu ihrem Vorgänger "Searching for the Jan Soul Rebels" ungefähr so wie die erste Fischmob Klamauk-Scheibe "Männer können seine Gefühle nicht zeigen" zu dem 2. Album "Power". Gottseidank sind auf "Mercedes Dance" keine B-Boy-mäßigen Hörpiel-Soundtrack-Witzischkeit-kennt-keine-Grenzen-Elemente mehr vorhanden. Der Humor in den Texten ist tiefgründiger und feinfühliger geworden. Dies wird erfolgreich im Video zur neuen Single "Klar" unter Beweis gestellt.
Man merkt, dass fünf Jahre ins Land gezogen sind. Gemäß dem vorgegebenen Motto: "Reggae ist tot - Funk ist dran", hat sich musikalisch eine Menge getan.

Bei Jan Delay´s Festival Gig Ende August in Köln, konnte man sich davon überzeugen, dass mit seiner neuen Band Disko No.1 die schwärzeste aller schwarzen Musiken Einzug gehalten hat. Der Song "Raveland" wartet mit fettem Phillie-Sound mit Bläsern und Diskogefiepe auf. Lupenreiner R´n´B dagegen bei "Feuer". Hauptsache es grooved. Und das nicht zu knapp. Live geht es entsprechend ab. Wobei Jan Delay gerne Coverversionen bemüht. Auf Mercedes Dance Rio Reisers "Für immer und dich". Auf der Bühne eine deutsch gesungene Adaption von Carmeo´s Word Up. Der Danchall-Brüller "You´v egot to move it, move it" war dagegen auch ein guter Gag.

Gun Club, die zweite

Ja, irgendwie hat mich das alte Thema nicht mehr losgelassen. Und als Beweis für die Promofähigkeit und kommerzielle Anfixbarkeit durch Youtube, mußte ich nach dem mehrfachen Ansehen des dort verlinkten Videos zu Brothers&Sisters mir auch die DVD "Gun Club - Live At The Hacienda 83/84" bestellen. Als Sie dann endlich in meinem Player lief, war die Entäuschung erstmal groß. Der erste der beiden Gigs, (der von ´83) zeigt einen besoffenen Jeffrey Lee Pierce, Patricia Morrison am Bass und zwei mir nicht bekannte Musiker uninspiriert an Gitarre und Schlagzeug rumhampeln. Das haben meine Freunde seinerzeit im Proberaum genauso hinbekommen. Das fällt unter die Kategorie Punk und eventuell noch "künstlerisch wertvoll".
Die Offenbahrung ist aber das Konzert von ´84 hier ist dann Kid Congo Powers an der Gitarre und ein druckvolles Schlagzeug machen da einen ganz anderen Sound. Das klingt dann endlich so, wie ich mich an die Konzerte erinnere.
Klasse, vor allem der Gesang vom Jeffrey. Preachin´the Blues ist einfach der Hammer!

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